Die Kölner Oper wird derzeit heiß umworben: Sowohl Düsseldorf als auch aktuell wieder der Bonner Oberbürgermeister Nimptsch denken darüber nach, mit ihr zu fusionieren. Das hat vor allem finanzielle Hintergründe.
Aus den bisher von der Stadt Bonn genannten Zahlen ergibt sich ein jährlicher Zuschuss von ca. 22 Mio. Euro zum Betrieb der Bonner Oper bei ca. 66 000 zahlenden Besuchern. Jede Eintrittskarte wird demnach mit gut 300 Euro aus kommunalen Steuermitteln subventioniert. Das entspricht einem Drittel der 66 Mio. Euro, die der Stadt jährlich für so genannte ‚freiwillige Leistungen‘ zur Verfügung stehen. Aus diesen Mitteln werden z.B. Stadtbüchereien, Schwimmbäder, freie Kultur, Museen und Theater gefördert.
In Köln ist das Bild ähnlich. Die Position Kultur und Wissenschaft beträgt im Kölner Haushalt circa 180 Mio Euro. Da erscheinen die 49 Mio. Euro jährlich für die Bühnen in Köln absurd und überzogen in ihrer Höhe, gerade im Vergleich mit Förderungen der weiteren Kulturszene. Ein Opernabend kostet 10 bis 120 Euro. Ohne den Zuschuss der Stadt wären jedoch bis zu 250 Euro und mehr fällig.
In Zeiten klammer kommunaler Kassen und drohender Nothaushalte werden hoch subventionierte Positionen im Haushalt zu Recht hinterfragt. So auch diese. Sind Finanzierungen in solcher Höhe angesichts drohender oder bereits erfolgter Schließungen von Bürgerhäusern, Stadtteilbibliotheken und Schwimmbädern sowie massiv gesenkter Ausgaben für Freie Theater, Betreuungen in Jugendzentren und Einschulungsbeihilfen noch gerechtfertigt und zeitgemäß?
Auf der Suche nach Möglichkeiten der Kostenreduzierung ist die Idee einer Fusionierung zweier relativ nahe beieinander liegender Häuser nur folgerichtig. Eine „Elefantenhochzeit“ zwischen Köln und Düsseldorf würde allerdings mit großer Sicherheit ein komplettes Aus für die Bonner Oper bedeuten. Doch auch eine Zusammenlegung der Kölner und Bonner Häuser wird von vielen kritisch gesehen. Die Idee an sich ist nicht neu. Und so gibt es schon längst Beispiele für Theaterehen, die hervorragend funktionieren. Aber auch für solche, die in einer Trennung endeten. Dem Argument der Einsparung steht die Angst (vor allem der Intendanten) vor einem Verlust der Identität ihrer Häuser gegenüber. Und eine Kostenersparnis ist nicht ohne Personalabbau möglich was den Verlust von Arbeitsplätzen bedeutet. Von möglichen Synergien, von einer gegenseitigen Stärkung hingegen wird nur wenig gesprochen. Stattdessen werden Ängste geschürt und die „belebende Konkurrenz“ gelobt.
Die Oper ist wichtig und richtig für Köln… aber nicht um jeden Preis!
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